Montag, 18. Februar 2013

Yo hablo español


So schreite ich nun vor mich hin. Durch die Stiftung. Und ich spreche die Kinder an. Immerhin habe ich in letzter Zeit einige Ausdrücke auf Spanisch gelernt und glücklich darüber nutze ich meine neu angeworbenen Fähigkeiten.

Um mit den Kindern zu reden, knie ich mich hin. Klar. Alles andere wäre den Kindern unhöflich gegenüber und ich sage mit großer Genugtuung:

- Yo soy valiente y guapo hombre. Si? ( Ich bin ein mutiger und schöner Mann. Ja?)

Das Mädchen lächelt mich schüchtern an und vermutlich denkt es bei sich, was dieser Gringo von ihr will, aber sie antwortet brav:

- Sí.

                                               



Zufrieden mit meiner Leistung schreite ich weiter durch den Raum und versuche mich an einem neuen mir bekannten Ausdruck. Nicht etwa, weil ich die Bestätigung der Kinder brauche...doch was kann ich denn dafür, dass mir gerade dieser Satz im Kopf hängen geblieben ist?
Ich laufe an sra. Herrera vorbei und sage:

- Mucho calor! (Es ist sehr warm!)

Ich entferne mich langsam von ihr, beglückt von meiner Tat. Auch wenn ich nichts Weltbewegendes gesagt habe, da es hier immer heiß ist und ich mich langsam daran gewöhnt habe. Doch die besorgte besagte Señora läuft zum nächsten Ventilator um ihn für mich einzuschalten. Wow, meine spanischen wenn auch wenigen Worte, scheinen einen riesigen Eindruck auf den Leuten zu hinterlassen.
Ich bewege mich weiter im Rhythmus des Liedes, das mir energisch durch den Kopf geht. Unterwegs greife ich nach Liseth und fange an mit ihr durch den Saal zu tanzen, wobei ich die Melodie des Liedes summe, das ich mir soeben ausgedacht habe. Die anderen Kinder haben viel Spaß daran und die etwas mutigeren machen auf sich aufmerksam – sie wollen auch mit mir tanzen.

Kein Problem, ihr alle wisst, dass Pablo gerne herumalbert!

- Yo soy feliz! ( Ich bin glücklich!) - versuche ich meine Partnerin zu überzeugen, denn was anderes fällt mir in dem Moment nicht ein. Es ist übrigens auch dieser Satz, den ich in jeder mir nur passend erscheinenden Situation von mir gebe. So gebe ich ihn auch an alle um mich herum sitzenden Personen nach dem Mittagessen weiter. Wahrscheinlich wundern sie sich, wie eine kleine Portion Reis in mir so viel Glück und Freude hervorrufen kann. Doch daran denke ich nicht, um mir selber den Spaß an dem Spiel und die Laune nicht zu verderben.

Einer der Jungs hat mir ein Haus gemalt. Es ist zwar kein architektonisches Kunstwerk, doch es ist ihm wirklich nicht übel gelungen. Obwohl ich ihm auch wenn es anders wäre, das wohl niemals gesagt hätte. Ich stehe als neben ihm, der so zufrieden mit seinem Gemälde ist und denke angespannt über etwas nach, was ich in dieser Situation sagen könnte. Außer „bueno“ fällt mir jedoch nicht viel ein und das ist mittlerweile recht langweilig geworden. Ich strenge mich also umso mehr an und sage dann laut:

- Tu eres genio! (Du bist ein Genie!)

Herrje...Diese Umschreibung bringt mit sich, dass viel von einem erwartet wird, findet ihr nicht? Der kleine ist ein wenig überrascht, doch er bedankt sich trotzdem leise und nimmt das Lob hin. Vielleicht habe ich ja auch ein bisschen übertrieben, aber wer weiß...vielleicht bringt ihn ja gerade mein Optimismus dazu an sich zu glauben , dass wir eines Tages von ihm als weltweit wertgeschätzten Architekt hören? Das würde ich ihm von ganzem herzen wünschen.

Wie beflügelt laufe ich zu Magda.
- Tu eres dulce (Du bist süß)

Sie guckt mich ein wenig irritiert an, denn sie weiß noch nicht, was das heißt, doch sie lächelt mich an, da sie glaubt ein Kompliment von mir gehört zu haben. Sehr gut! Das nächste Mal sage ich ihr irgendwas gemeines und lächele sie mit meinem Engelslächeln an, damit sie denkt, dass sie erneut ein Kompliment aus meinen Lippen vernommen hat – ha! Es sei denn, dass sie auf die gleiche Idee kommt und sie kennt bereits mehr Ausdrücke als ich...

Doch dann sage ich:

- No pasa nada! - und una sonrisa (Lächeln) wird sich auf meinem Gesicht wiederfinden.

Hey, es ist gar nicht mal so übel mit meinem Spanisch, oder?


                                                                                                                                 Paweł

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen