So
schreite ich nun vor mich hin. Durch die Stiftung. Und ich spreche
die Kinder an. Immerhin habe ich in letzter Zeit einige Ausdrücke
auf Spanisch gelernt und glücklich darüber nutze ich meine neu
angeworbenen Fähigkeiten.
Um
mit den Kindern zu reden, knie ich mich hin. Klar. Alles andere wäre
den Kindern unhöflich gegenüber und ich sage mit großer
Genugtuung:
-
Yo soy valiente y
guapo hombre. Si?
( Ich
bin ein mutiger und schöner Mann. Ja?)
Das
Mädchen lächelt mich schüchtern an und vermutlich denkt es bei
sich, was dieser Gringo von ihr will, aber sie antwortet brav:
- Sí.
Zufrieden
mit meiner Leistung schreite ich weiter durch den Raum und versuche
mich an einem neuen mir bekannten Ausdruck. Nicht etwa, weil ich die
Bestätigung der Kinder brauche...doch was kann ich denn dafür, dass
mir gerade dieser Satz im Kopf hängen geblieben ist?
Ich
laufe an sra. Herrera vorbei und sage:
-
Mucho calor!
(Es
ist sehr warm!)
Ich
entferne mich langsam von ihr, beglückt von meiner Tat. Auch wenn
ich nichts Weltbewegendes gesagt habe, da es hier immer heiß ist und
ich mich langsam daran gewöhnt habe. Doch die besorgte besagte
Señora
läuft
zum nächsten Ventilator um ihn für mich einzuschalten. Wow, meine
spanischen wenn auch wenigen Worte, scheinen einen riesigen Eindruck
auf den Leuten zu hinterlassen.
Ich
bewege mich weiter im Rhythmus des Liedes, das mir energisch durch
den Kopf geht. Unterwegs greife ich nach Liseth und fange an mit ihr
durch den Saal zu tanzen, wobei ich die Melodie des Liedes summe, das
ich mir soeben ausgedacht habe. Die anderen Kinder haben viel Spaß
daran und die etwas mutigeren machen auf sich aufmerksam – sie
wollen auch mit mir tanzen.
Kein
Problem, ihr alle wisst, dass Pablo gerne herumalbert!
-
Yo soy feliz! ( Ich
bin glücklich!)
- versuche
ich meine Partnerin zu überzeugen, denn was anderes fällt mir in
dem Moment nicht ein. Es ist übrigens auch dieser Satz, den ich in
jeder mir nur passend erscheinenden Situation von mir gebe. So gebe
ich ihn auch an alle um mich herum sitzenden Personen nach dem
Mittagessen weiter. Wahrscheinlich wundern sie sich, wie eine kleine
Portion Reis in mir so viel Glück und Freude hervorrufen kann. Doch
daran denke ich nicht, um mir selber den Spaß an dem Spiel und die
Laune nicht zu verderben.
Einer
der Jungs hat mir ein Haus gemalt. Es ist zwar kein architektonisches
Kunstwerk, doch es ist ihm wirklich nicht übel gelungen. Obwohl ich
ihm auch wenn es anders wäre, das wohl niemals gesagt hätte. Ich
stehe als neben ihm, der so zufrieden mit seinem Gemälde ist und
denke angespannt über etwas nach, was ich in dieser Situation sagen
könnte. Außer „bueno“ fällt mir jedoch nicht viel ein und das
ist mittlerweile recht langweilig geworden. Ich strenge mich also
umso mehr an und sage dann laut:
-
Tu eres genio! (Du
bist ein Genie!)
Herrje...Diese
Umschreibung bringt mit sich, dass viel von einem erwartet wird,
findet ihr nicht? Der kleine ist ein wenig überrascht, doch er
bedankt sich trotzdem leise und nimmt das Lob hin. Vielleicht habe
ich ja auch ein bisschen übertrieben, aber wer weiß...vielleicht
bringt ihn ja gerade mein Optimismus dazu an sich zu glauben , dass
wir eines Tages von ihm als weltweit wertgeschätzten Architekt
hören? Das würde ich ihm von ganzem herzen wünschen.
Wie
beflügelt laufe ich zu Magda.
-
Tu eres dulce (Du
bist süß)
Sie
guckt mich ein wenig irritiert an, denn sie weiß noch nicht, was das
heißt, doch sie lächelt mich an, da sie glaubt ein Kompliment von
mir gehört zu haben. Sehr gut! Das nächste Mal sage ich ihr
irgendwas gemeines und lächele sie mit meinem Engelslächeln an,
damit sie denkt, dass sie erneut ein Kompliment aus meinen Lippen
vernommen hat – ha! Es sei denn, dass sie auf die gleiche Idee
kommt und sie kennt bereits mehr Ausdrücke als ich...
Doch
dann sage ich:
-
No pasa nada! -
und una sonrisa
(Lächeln)
wird
sich auf meinem Gesicht wiederfinden.
Hey,
es ist gar nicht mal so übel mit meinem Spanisch, oder?
Paweł
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