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Fühlst du das?
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Mhm, ich glaube bald gibt es Mittagessen.
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Nein, ich meine es ist so, als würde sich alles bewegen.
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Ja, mhm – meine blitzartige Antwort beendete diese Diskussion.
Im
nächsten Moment stellte sich heraus, dass Magda Recht hatte.
Irgendwas hatte sich bewegt. Die Erde hatte sich bewegt. Und ich
merke das nicht. Ein kleines Beben in dieser Region gibt jedoch bei
niemandem den Anlass zu größerer Besorgnis, es wird eher als etwas
natürliches angenommen.
Trotzdem
habe ich einen Moment der Befriedigung erlebt. Mein erstes Erdbeben –
und zwar ohne, dass irgendjemand oder irgendetwas zu Schaden gekommen
ist. Damit werde ich oft vor meinen Freunden angeben, ha!
***
Die
kleine Shirley habe ich inoffiziell zu meinem Liebling bestimmt. Sie
hat mich für sich auf die bestmögliche Art und Weise eingenommen –
durch einen guten Sprung und einen sicheren Fang. Ich bin eben nur
ein Mann und es imponiert mir, wenn eine Frau, wenn auch nur ein
kleines Mädchen, in der Sportwelt gut zurecht kommt. Shirley hat
sich fest vorgenommen, dass sie zusammen mit mir und den älteren
Jungs sich den Ball (eine softe Version eines Rugbyballs) zuwerfen
möchte. Wieso eigentlich auch nicht? Schließlich werde ich hier
nicht irgendein Kind favorisieren, das ist weder Sinn noch Zweck der
Sache.
Der
erste Wurf – der Ball fliegt geradewegs in Shirleys Arme hinein.
Der ältere Junge neben ihr hatte damit weitaus größere Probleme.
Der
nächste Wurf.
Erneut.
Und
wieder.
Shirley
springt immer wieder auf den Stuhl und fängt jeden auf sie
zukommenden Ball. Wenn ich ihn mal in der Hand halte, schreit sie
„Pablo, Pablo!“, ich darf ja nur ihr zuwerfen. Nachdem ich das
getan habe, erhellt sich ihr Gesicht und ein ehrliches freudiges
Lachen von einem Ohr des Schlingels zum anderen, bringt mich dazu vor
allem in ihre Richtung zu werfen. Ihr Lächeln sollte man an alle
Rechnungen anheften, die wir bekommen – es wäre leichter sie zu
ertragen.
Shirley
spielt weiter wie verrückt. Was, ich stehe zu dicht an ihr dran? OK,
dann gehe ich eben ein Stück zurück. Doch denk daran, dass es um
einiges schwieriger sein wird den Ball zu fangen.
Dachte
ich.
Chapeau.
Sie hat es geschafft den sportlichen Teil meines Herzens zu erobern.
Es
wäre wunderbar eines Tages zu erfahren, dass sie es geschafft hat
Karriere im sportlichen Bereich zu machen – das Mädchen hat
wirklich Potenzial!
***
Edwin
ist mir vielleicht einer. Vielleicht ein wenig schüchtern anfangs,
doch seit meiner Ankunft hat ihn irgendwas in meine Richtung gezogen
– als hätte ich sein Vertrauen gewonnen. Das ist ein Kerl mit
Niveau. Er drängt sich niemandem auf, sondern bevorzugt es von
Weitem zu beobachten und erst dann aus seinem Versteck
hervor zu kriechen, wenn man ihm zulächelt. Und dann kann er endlich
das tun, womit unsere Freundschaft angefangen hat. Ein simples „High
Five“. Natürlich mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr, dennoch mit
dieser Schüchternheit, die ich anfangs beschrieb.
Er
schafft es alle paar Minuten so auf mich zu zukommen – einfach nur,
um einzuschlagen. Doch das stört überhaupt nicht Er ist großartig.
Er achtet auch darauf, dass wir am Ästhetischen arbeiten und
versucht immer wieder auf neue Weisen einzuschlagen.
Außerdem
hilft er mir oft, wenn er sieht, dass ich müde bin und momentan
keine Kraft habe weiter zu arbeiten. In diesen Momenten starrt er
mich mit seinen klugen Augen an, gibt mir einen Daumen mit dem
Zeichen „ey, Pablo, das ist ok!“. Wenn er das sagt, werde ich
mich nicht mit ihm streiten. Er lächelt freundlich dabei und wartet
so lange, bis ich ihm das gleiche Zeichen zurückgebe. Was also
bleibt mir anderes übrig, als mich zu revanchieren und es ihm
gleichzutun?
Nach
dem, was in der Stiftung so los ist, geht jeder seines Weges.
Manchmal treffen sie aufeinander. In diesem Fall erfolgt ein
Austausch von „High Fives“ und Daumen-nach-oben.
Als
ich bei ihm zu Hause war und wir einen kurzen Moment Zeit hatten,
habe ich ihm einen Trick mit den Fingern gezeigt. Er war überirdisch
beschäftigt mit dieser Aufgabe und nach einigen Versuchen hat er
geschafft diese erfolgreich auszuführen. Einige Stunden später
trafen wir in der Stiftung aufeinander. Was glaubt ihr hat Edwin wohl
als erstes gemacht? Bravo, ihr seid kluge Leser. Ja, genau den Trick
mit den Fingern. Er ist zwar ein wenig schief gegangen, doch ich habe
größten Respekt ihm gegenüber, dass er es überhaupt versucht und
sich noch daran erinnert hat.
Das
ist schon ein cooler Typ dieser Edwin, oder?!
Paweł
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